Von Bildschirmzeit zu Pferdezeit
- Nina

- 12. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Wie Pferde Kindern helfen, Fokus, Körpergefühl und innere Stärke zurückzugewinnen**
Kinder wachsen heute in einer Welt auf, in der Reize ununterbrochen auf sie einprasseln.
Bilder, kurze Videos, schnelle Spielwechsel, bunte Animationen – vieles ist darauf ausgelegt, Aufmerksamkeit ständig neu zu fesseln.
Doch diese Dauerstimulation hat Folgen: Viele Kinder finden kaum noch zur Ruhe, ihnen fällt es schwer, bei einer Sache zu bleiben, Aufgaben zu Ende zu bringen oder ihren eigenen Körper bewusst wahrzunehmen.
Gleichzeitig verbringen Kinder immer mehr Zeit sitzend. Bewegung, Naturerlebnisse und reale soziale Erfahrungen werden weniger.
Das spüren wir in ihrer Haltung, ihrem Körpergefühl und ihrem Verhalten.
Manche Kinder wirken innerlich unruhig und gleichzeitig erschöpft. Andere haben Schwierigkeiten, sich durchzusetzen oder fühlen sich schnell überfordert.
Wenn Kinder zu den Pferden kommen, verändert sich etwas.
Plötzlich zählt nicht mehr die Geschwindigkeit, sondern die Präsenz.
Ein Pferd reagiert nicht auf bunte Bilder oder Geräusche – es reagiert auf das, was wirklich da ist: auf Körperhaltung, Atem, Klarheit und innere Ruhe.
Wie Pferde Kinder zurück ins Hier und Jetzt holen

Beim Umgang mit Pferden dürfen Kinder wieder langsamer werden.
Sie spüren Fell unter ihren Fingern, hören das ruhige Atemgeräusch des Tieres, riechen Heu und Stallluft, fühlen die Bewegung des Pferdes unter sich.
Das ist echte Erfahrung – mit allen Sinnen.
Während sie striegeln, führen oder reiten, richtet sich der Fokus ganz natürlich auf das, was sie gerade tun.
Ein Pferd ist ehrlich: Wenn ein Kind hektisch, unsicher oder abgelenkt ist, reagiert es darauf.
Wenn das Kind ruhig wird, klar in seiner Körpersprache und bei sich bleibt, entsteht Verbindung.
Und genau in diesen Momenten wachsen Konzentration und Selbstvertrauen ganz von allein.
Körperwahrnehmung und innere Haltung
In einer Zeit, in der viel „im Kopf“ passiert, schenkt der Umgang mit Pferden etwas sehr Wertvolles:
Er bringt Kinder zurück in ihren Körper.
Schon das Führen eines Pferdes kann ein kraftvoller Moment sein.
Ein Kind richtet sich auf, findet seinen Stand, spürt seine Schritte, setzt Grenzen – freundlich und bestimmt.
Es lernt, Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig auf das Tier zu achten.
Viele Kinder merken dabei intuitiv:
„Ich bin wichtig. Ich werde gehört. Ich habe Einfluss.“
Diese Erfahrung trägt weit über den Stall hinaus.
Stille, Klarheit und echtes Wachstum
Pferde bieten einen Ort, an dem Kinder durchatmen können.
Wo Druck und Ablenkung keinen Platz haben.
Wo Lernen nicht in Geschwindigkeit gemessen wird, sondern in Tiefe.
Sie schenken etwas, das heute selten geworden ist:
Ruhe. Echtheit. Rückmeldung, die nicht bewertet, sondern spiegelt.
Und so entsteht das, was kein Bildschirm geben kann:
ein Gefühl von Erdung, Verbundenheit und innerer Stärke.
Manchmal ist das Wertvollste, was wir Kindern geben können, nicht mehr Input – sondern Raum.
Raum für Natur. Raum für Bewegung. Raum für das echte Leben.







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